Hi – wir sind zwei kleine Entchen. Bislang haben wir ganz ruhig in unserem Nest an der oberen Donau gelebt. Unsere Mama ist Futtermine:
Aber es scheint, dass der Fluss, an dem wir leben, nicht dicht hält!
Warum bloss – die Frage hat uns neugierig gemacht. Nun gehen wir gemeinsam mit euch auf Abenteuer an der Donau!
Bis jetzt standen wir unter strenger Aufsicht bei Mama Futterine, so wie die Nachbarskinder Gans auch, seht selbst:
Aber dann gab es große Aufregung im Nistgebiet: Das Wasser wurde weniger! Hatte die Donau ein Loch?
Mama meinte:
Eigentlich entsteht die Donau bei Donaueschingen. Zwei Flüsse tragen dazu bei. Merkt euch:
"Brigach und Breg
bringen die Donau zu Weg"
Also sind wir hingeflogen. Sieht eigentlich ganz unspektakulär aus!
Und weil das so langweilig auschaut, haben die Menschen im Fürstlich Fürstenbergischen Schlossgarten dort damals die Donaubachquelle schick eingefasst.
So haben die Touristen auch was zu schauen!
Nix für uns Entchen … zu viele Hunde! Findet ihr den im Bild?
Der Donaubach fließt nach kurzer Strecke in die Brigach, die viel länger ist. Noch länger ist mit 6 km die Breg, die auch mehr Wasser führt und daher als Hauptstrang der oberen Donau gilt.
Das hat uns alles Mama erzählt.
Die Donauquelle ist also ein kleiner Schwindel – aber Menschen mochten anscheinend Fake News schon immer!
Aber wie immer, wenn Erwachsene etwas erklären: Sie reden und reden – und am Ende sind wir Kleinen nicht schlauer.
Warum hat die Donau ein Loch? Wo ist es? Und wo geht das ganze Wasser hin? Schließlich soll die Donau 2779 km lang sein, steht doch dran am Zusammenfluss!
Mama war anscheinend genervt von unserer Quengelei:
Wir fliegen jetzt hin und sehen nach! Es kann ja nicht weit von unserem Nest in Möhringen weg sein!
Hm, ganz schön weit für kleine Flügelchen!
Das war eine sportliche Flugstrecke – etwa 60 km Luftlinie von West nach Ost!
Hier ist die Donau noch da!
Und hier – ist sie weg!
Einfach verschwunden!
Das müsst ihr euch genauer ansehen – die Donau verschwindet einfach im Boden!
Das ist ein weltweit einzigartiges geologisches Phänomen auf der Schwäbischen Alb zwischen Immendingen und Fridingen. Hier versickert ein Großteil des Donauwassers durch ein Höhlensystem im verkarsteten, durchlässigen Kalkgestein. In den Sommermonaten fällt daher das Flussbett oft trocken. Nach etwa 12 Kilometern tritt das Wasser am Aachtopf wieder aus und fließt als Aach in den Bodensen, dann über den Rhein in die Nordsee – anstatt in das Schwarze Meer (Überwindung der Wasserscheide).
Die Versickerung hatte historisch erhebliche Auswirkungen auf die Region. Fällt die Donau trocken, fehlt den flussabwärts gelegenen Städten wie Tuttlingen das Wasser, während Orte wie Aach einen Vorteil hatten. Also versuchte man die Schlucklöcher zu verstopfen, was zu Gerichtsprozessen führte. Zur Beilegung des Streites wurde 1972 ein Umgehungsstollen gebaut, der bei Niedrigwasser einen Teil des Wassers an den Versickerungsstellen vorbeileitet, um die Wasserversorgung der Stadt Tuttlingen zu sichern.
Dabei sagt Mama Futterine:
Im Winter kann nicht alles Wasser versickern, dann rauscht das Wasser hier ordentlich durch – bis 4 Meter hoch kann es steigen.
Der mögliche Pegelstand wird angezeigt am Ufer, daher glauben wir es mal! Lest die Markierungen doch einfach selbst:
Den höchsten Wasserstand hat die Donau meist im Februar mit bis zu 400 m3/s. Im Sommer kann die Donau bis zu 200 Tage völlig trocken fallen. Bei Vollversickerung liefern nur die beiden Flüsschen Krähenbach und Elta der Kleinstadt Tuttlingen noch etwas Wasser!
Aber wenn das Wasser weg ist, gibt es ja keine Donau mehr! Wie soll die im Schwarzen Meer ankommen?
Mama sagt:
Ein paar km weiter ist es wieder da – es kommen weiter Bäche dazu, die die Donau wieder füllen. Auch schummeln die Menschen ein bisschen und nehmen sich vorher etwas Wasser ab, dass sie brauchen und hinterher wieder zurückführen.
Also geht nicht alles Wasser ins Schwarze Meer. Aber wo geht es hin?
Das wollen wir erkunden:
Mein Bruder ist schon los – da muss ich mich beeilen! Die Donau wird schnell größer, nicht schlecht:
Und jetzt geht es ab:
Die vielen Kilometer! Die Donau fließt durch 10 Länder – so viele wie kein anderer Fluss auf der Erde:Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Republik Moldau und die Ukraine.
Dann mündet sie ins schwarze Meer.
Ganz schön müde bin ich jetzt. Ob ich ein bisschen fliege um Tauchfix zu suchen? So kann ich weiter sehen! Hier ist er jedenfalls nirgends!
Vom Schwarzen Meer
ist's nicht so schwer
zum Bosporus ins Mittelmeer.
Kein Tauchfix ist hier schon zu sehen
dann muss es wohl noch weiter gehen.
Noch ziemlich weit, das ist ja klar,
ich muss längs durch nach Gibraltar.
Dort nehm ich mir beim Suchen Zeit,
denn der Atlantik ist recht weit!
Tauchfix? Bist du da irgendwo? Wo bist du gelandet?
Puh, Schwimmwienix, das hatte ich mir einfacher vorgestellt! Es is nass und dunkel hier – überall braust das Wasser!
Ups, da hinten ist Licht, ein Quelltopf! Wow, rauscht der aber stark!
Eigentlich ganz nett hier:
Ganz schöne Strömung hier an der Quelle! Ich muss aufpassen, nicht in den Wasserpflanzen hängen zu bleiben. Und wie sich das spiegelt! Da weiß man nicht mehr wo oben und unten ist!
Wo bin ich bloss gelandet – ah, da ist ein Schild:
JA, auch Entchen können lesen!
Das ist also die größte Quelle Deutschlands … fühlt sich auch so an, wie das Wasser hier rauscht.
Ach – das Donauwasser geht in den Bodensee? Und dann in den Rhein? Aber der geht in den Atlantik! Wie soll ich da Schwimmwienix wieder finden?
Aber ist das denn erlaubt? Der Rhein klaut der Donau einfach das Wasser!
Stimmt, Mama Futterine hat mal was gesagt dazu:
Eigentlich bleibt das Wasser ordentlich in seinen Flüssen. Jeder Fluss wird aus seinem Bereich gespeist, dem Wassereinzugsgebiet.
Für die Donau hatte sie doch einen Merkspruch, wie ging der gleich:
Iller, Lech, Isar, Inn gehen rechts zur Donau hin. Altmühl,Naab und Regen fließen links dagegen.
Dann hat sie uns erklärt:
So bleibt jedes System unter sich – auch die Blau bei uns in der Nähe fließt zum Beispiel nur in die Donau. Sie entspringt im Blautopf, einer anderen großen Quelle, die ein tolles Blau aufweist.
Superschön und perfekt für eine kleine Ente! Da muss ich mal hin.
Ich erinnere mich, Mama hat gemeint, da gibt es einen Namen dafür – Wasser?differenz? Wasser?Sektionen? – nein, jetzt weiß ich es wieder – Wasserscheide:
Eine Wasserscheide trennt die Einzugsgebiete von Gewässern.
Die Wasserscheide zwischen Rhein und Donau (Europäische Hauptwasserscheide) trennt diese beiden großen Flusssysteme in Europa, sie verläuft durch Süddeutschland. Der Rhein mündet (nordwest) in die Nordsee, die Donau entwässert (südost) entgegengesetzt ins Schwarze Meer.
Durch die Donauversinkung bei Immendingen wird diese Wasserscheide durchbrochen: Es gelangt ein Teil des Donauwassers unterirdisch zum Aachtopf und fließt von dort in den Rhein und letztendlich in die Nordsee.
Durch Wasserscheiden sind die Flüsse sauber getrennt voneinander.
Nur bei der Donau klappt das nicht – ein Teil des Wassers geht unter der Erde in den Rhein – das ist etwas ganz Besonderes!
Na, denn mal losgetaucht – Schwesterchen, ich komme!
Jetzt wird es schwierig: Der Atlantik und die Norsee sind ganz schön weit:
Tauchfix – wo bist du?
Ziemlich schwer, hier ein kleines gelbes Entchen zu finden! Ich fliege mal höher für Luftaufnahmen!
Schwimmwienix? Bist du das da oben?
Jippee – gefunden! Heim zu Mama Futterine – wir sind hungrig jetzt.
Aber wo geht es bloss lang nach Hause!?
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